Der FMO hat seine Hausaufgaben gemacht: Mitglieder des BOB Verkehrsausschusses besuchen den Regionalflughafen

In einem konstruktiven und offenen Gespräch mit dem Geschäftsführer Herrn Prof. Dr. Schwarz, dem Presssprecher Andres Heinemann und den Mitgliedern des BOB-Verkehrsausschusses Reimer Thiessen, Wolfgang Wesseler und Dr. Steffen Grüner wurden auch die Perspektiven und die Relevanz des Regionalflughafens Münster-Osnabrück (FMO) erörtert.

Lag das Passagieraufkommen 2019 noch bei 1,0 Millionen Passagieren, so kam es durch die Corona Welle auf eine Reduktion auf 0,25 Millionen. 2022 konnte wieder ein Passagieraufkommen von 0,85 Millionen erreicht werden. Prof. Schwarz zeigte sich zuversichtlich, 2023 wieder Fluggastzahlen wie vor Corona zu erreichen und spätestens 2024/2025 wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Zuschüsse von jeweils 10 Millionen seien nur in 2021, 2022 und 2023 notwendig gewesen, obwohl wegen der Corona-Delle 5 magere Jahre prognostiziert worden seien. Zum Vergleich: Der Airport Dortmund würde jährlich mit 10 bis 17 Millionen bezuschusst bei vergleichbaren Passagierzahlen. Kleine Flughäfen hätten wegen der hohen Touristikanteile besser abgeschnitten also größere Airports, welche mit einem höheren Geschäftsverkehrsanteil stärkere Rückgänge zu verzeichnen gehabt hätten. Ein Revival des Geschäftsverkehres werde aber erwartet, die Lufthansa peile auf dem FMO bis zu 40% an. Die Verschuldung von ehemals 100 Millionen Euros wegen des FMO Terminals sei jetzt auf 15 Millionen reduziert worden. Der FMO liegt laut Google bei den Fluggastportalen auf Platz 1 der Fluggastzufriedenheit, dies liegt nicht nur an der modernen Infrastruktur, sondern auch daran, dass der FMO sein Personal selbst stellt und dies nicht an externe Dienstleister abgibt.

Das Sachverständigengutachten (Dr. B. Mandel MKmetric Gesellschaft für Systemplanung mbH), welches vom rot-grünen Stadtrat in Münster auf den Weg gebracht worden sei, habe klar den Nutzen und die Rentabilität des FMO für Urlaubsreisende und Wirtschaft belegen können. Von einer Reduktion zu einem kleineren Flughafen für kleinere Maschinen wurde hier klar abgeraten, da dadurch ca. 160 Millionen Euro Kosten entstehen würden und die gewünschte CO2 Reduktion minimal ausfallen würde, da die Flugreisenden dann zu anderen, weiter entfernten Flughäfen ausweichen müssten. Nur 3 Prozent der Passagiere würden die Bahn, 97% das Auto zum Flughafen benutzen. Bei der Kostenanalyse wurden die Daten des Bundesumweltministerium  (Privatperson 7,40 € /Std und Geschäftsreisende 24,80 €/Std.)zu Grundgelegt, die jedoch nicht den tatsächlichen Kosten entsprechen und  somit die Kosten der Rückstufung weiter erhöhen.

An weiteren Wirtschaftlichkeitsreserven werde gearbeitet: Das Terminal 1 soll aufgegeben und als Bürofläche vermietet werden, die Flughafenfeuerwehr werde reduziert, die Landegebühren von 9 auf 30€ erhöht, kein Nachtflug mehr im Winter und Personal abgebaut werden. Eine neue Gepäckförderanlage sowie eine neues Gepäckkontrollsystem wurden ebenfalls angeschafft. Im Herbst 2023 wird ein neues System für Gepäckselbstaufgabe installiert, um Ablaufprozesse weiter zu optimieren und zu kürzen. Das Marketing für den FMO solle mehr grenzübergreifend ausgebaut werden.

Klare Fokussierung auf weitestgehend CO2 freie Durchführung der Flughafenbetriebes bis 2030.

 

In dem Bemühen bis 2023 Klimaneutralität zu erreichen, wurde von der Verwaltungsspitze die Maßnahmen zur zukünftigen geplanten CO2-freien Durchführung des Flughafenbetriebes dargestellt. In den direkt beeinflussbaren Bereichen habe man durch Photovoltaik und dem Ersatz der Pistenbefeuerung durch LED bereits viel erreichen können: Trotz der schwierigen Finanzlage wurde im November eine komplette Landebahnsanierung einschließlich der Landebahnbeleuchtung (LED-umrüstung) durchgeführt, welche eine Kostenreduzierung von 230.000 € pro Jahr bedeuten werde.

In den externen Anteilen werde man mit  der Zurverfügungstellung von technischen Ladesysteme (Strom/Wasserstoff) für die zukünftigen Flugsystemen und Zusammenarbeit mit verschiedenen Fluggesellschaften ebenfalls viel erreichen können. Ergänzend dazu wird der FMO  durch die Zurverfügungstellung von Ladestationen und Busshuttlesystemen zwischen den Städten MS und Osnabrück Anreize für feine klimaneutrale Anfahrt der Fluggäste setzen. Prof. Schwarz bedauerte es sehr, dass die Stadtwerke Osnabrück ein eigenes Angebot, die Buslinie X-15, seit Ende des Jahres 2022 aus Kostengründen gekappt.

Vom vermeintlichen „Kerosingeknatter“ der Flughafengegner weit entfernt

Ab 2026 wird die EVIA AERO aus Bremen mit Direktflüge mit emissions-neutralen Flugzeugen starten – auch von Münster/Osnabrück. 25 vollelektrische sowie zehn Wasserstoff-hybride Maschinen mit Reichweiten von 200 bis 500 Kilometern sind bereits bestellt, am FMO soll eine komplette Infrastruktur mit Photovoltaik-Anlagen und Elektrolyseuren entstehen. Hier bietet sich zukünftig ein interessantes Potential für die Geschäftsreisenden. Begleitet werden diese Maßnahmen u.a. von der Universität Osnabrück Fak. Ingenieurwesen und Informatik Prof. Dr. Schrader sowie der The Arctic University of Norway. Um die notwendigen Stromenergien bereit zustellen wurden bereits mehrere Solarzellendächer auf den Parkhäusern errichtet, sowie die planungsrechtliche Anfrage für die Errichtung von Solarflächen auf den 70 ha großen Flächen, die in der Vergangenheit für die Verlängerung der Start-und Landebahn angekauft wurden, eingereicht.

Fazit

Die wirtschaftliche Situation (Ertragsverbesserung) sowie Schuldenreduzierung in den Zahlen von 2022 /2023 im Vergleich zu den anderen Regionalflughäfen hat sich wesentlich verbessert und zeigt sehr deutlich die Daseinsberechtigung des FMO. Er ist nicht nur für die touristischen Passagiere ein Segen, sondern auch für die Geschäftsreisenden von den vielen verschiedenen groß- und mittelständischen Hidden Champions aus dieser Region, die diesen Flughafen aus wirtschaftlichen Gründen brauchen. Auch für die bereits zu rd. 1/3 genutzten, zu einem weiteren Drittel verkauften sowie die in Vermarktung befindlichen Restflächen des großen Gewerbegebietes zwischen BAB A 1 und FMO profitieren von der guten Verkehrsanbindung und stellen ein erhebliches Beschäftigungs- und Gewerbesteuer-Potenzial für die Region dar. Aufgrund seiner Bedeutung für die Region unterstützt der Bund Osnabrücker Bürger deswegen vollumfänglich den Weiterbetrieb des FMO.

Prof. Dr. Rainer Schwarz, Geschäftsführer des Flughafens Münster/Osnabrück. Foto: Jörn Martens

Von links nach rechts: BOB Mitglieder Wolfgang Wesseler, Steffen Grüner, Reimer Thiessen.